Artikel aus den
Stuttgarter Nachrichten
vom 27.05.2002


Lauchäcker: Wohnviertel in den Kinderschuhen

Bis zu 2000 Einwohner - 25 Millionen Euro Förderung

Stuttgart wächst auf den Fildern. Mehr Arbeitsplätze - mehr Einwohner. Vaihingen, mit 43 000
Bürgern viertgrößter Stadtbezirk, ist dafür ein gutes Beispiel. Das Zentrum wird gerade erneuert,
das Gewerbegebiet nachverdichtet, und im neuen Viertel Lauchäcker zogen die ersten Bewohner
ein.

VON GERT FACH

Für etwa 2000 Leute ist das Gebiet Lauchäcker in der Nachbarschaft des Lauchhau (zwischen
Autobahn und US-Kaserne an der Büsnauer Straße) angelegt. Aufgesiedelt wird dieses 14 Hektar
große Baugebiet in zwei Abschnitten. Mit dem ersten wurde Ende 2000 begonnen:
Siedlungswerk (SW), Gesellschaft für Wohnungs- und Gewerbebau (GWG) sowie die
stadteigene Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) sind die Investoren für
zunächst 31 Mietwohnungen, 48 Reihenhäuser und 120 Eigentumswohnungen. Das Land fördert
dieses Wohngebiet mit fast 20 Millionen Euro, die Stadt mit weiteren fünf Millionen. Für einen
zweiten Bauabschnitt versucht der OB gerade, Investoren zu begeistern.

An die 150 Neubürger dürften bereits eingezogen sein. Sie leben mit den für ein solches Gebiet
oft üblichen Anlaufschwierigkeiten: nur ein Provisorium für die Kindertagesstätte - ein zweites
wird bald fertig sein; ein provisorisches Gemeindezentrum für Lauchhau und Lauchäcker - aus
Geldmangel von den Kirchen aufgegeben, heißt es im Bezirksrathaus; ein Supermarkt fehlt, und
nur im Nachbargebiet deckt noch ein kleiner Laden den täglichen Bedarf; eine Buslinie
erschließt die kleine Siedlung, doch die Verbindung zur S-Bahn und damit zur Universität und
zur Innenstadt gilt als dürftig; eine Grundschule ist zwar geplant, wird aber nicht gebaut - das
Land sieht keinen Bedarf und stellt keine Lehrer dafür ab; ein Spielplatz fehlt, wenn man den
Wildwuchs zum Lauchhau hin nicht als Alternative akzeptiert; Verbindungswege zum Lauchhau
müssen erst noch angelegt werden. Den Neubürgern wird in dieser Geburtsphase eines
Wohngebiets eine Menge abverlangt.

Herbert Burkhardt, Bezirksvorsteher von Vaihingen, baut sehr darauf, dass auch die neuen
Bewohner mithelfen, die Anlaufschwierigkeiten zu meistern. Das Sozialreferat der Stadt bekam
wenigstens die Chance, den Leuten dank einer halben Stelle bei der Lösung der Probleme zur
Seite zu stehen. Burkhardt: "Es wird ein runder Tisch gegründet. Da lässt sich dann mit
Eigeninitiative viel erreichen."

Und was wurde aus einem dort geplanten 22 Stockwerke hohen Gebäude? Vaihingens
Bezirksvorsteher wäre froh, wenn einer der Investoren eine Chance dafür sähe, zumal in diesem
Baukomplex auch ein Supermarkt vorgesehen ist. Im Planungsamt der Stadt ist zu erfahren, dass
sich die SWSG mit diesem Vorhaben beschäftigt. Dies bestätigt Michael Haußer, deren
Technischer Geschäftsführer: "Wir haben Interesse." Dabei seien auch Studentenwohnungen
denkbar, die in der Nähe der Universität im Pfaffenwald sicher Sinn machten. Doch ohne
Zuschüsse wird sich hier jeder Bauträger schwer tun.

Aktualisiert: 28.05.2002, 06:34 Uhr