Artikel aus den
Stuttgarter Nachrichten
vom 28.05.2002


Reihenhäuser bleiben bei jungen Familien der Renner

Nachfrage übersteigt Angebot im Programm Preiswertes Wohneigentum -
Eigentumswohnungen zweite Wahl

Reihenhäuser bleiben der Renner im Programm Preiswertes Wohneigentum, mit dem vor allem
junge Familien in der Stadt gehalten werden sollen. Eigentumswohnungen laufen dagegen eher
unter zweiter Wahl.

VON GERT FACH

Bei einem Erfolgsprogramm in Sachen Wohnungspolitik zieht die Stadt Bilanz: An die 1300
junge und kinderreiche Familien, junge Paare und Alleinerziehende kamen bisher in den Genuss
preiswerten Wohneigentums. Vor allem Reihenhäuser sind gefragt, was über zwei Drittel des
Angebots ausmacht. Erhard Brändle, stellvertretender Leiter des Amts für Liegenschaften und
Wohnen: "Hier ist die Nachfrage weiterhin größer als das Angebot." Bei Eigentumswohnungen
ist der Verkauf dagegen "schleppend". Wie das Beispiel Lauchäcker in Vaihingen zeigt, sind
manchmal im Angebot auch Korrekturen angebracht. Der Wohnungsausschuss des Gemeinderats
stimmte zu, dass dort von 120 geplanten Wohnungen nach dem städtischen Förderprogramm ein
Drittel frei finanziert wird. Brändle sieht darin jedoch einen Sonderfall. Die Bauträger wollten
ursprünglich das Programm strecken und damit der Nachfrage anpassen, jetzt aber den ersten
Bauabschnitt des Gebiets möglichst schnell fertig stellen.

Die Lage auf dem Wohnungsmarkt entspricht dem Interesse an Reihenhäusern: "Auch hier ist
die Nachfrage größer als das Angebot", was vor allem Interessenten für größere und noch
bezahlbare Mietwohnungen zu spüren bekommen. Bei Eigentumswohnungen sieht es anders aus.
Hier berichten Bauträger nach wie vor von einem Käufermarkt.

Die Engpässe lassen sich derzeit kaum beseitigen. Die Zahl neuer Wohnungen ist laut Brändle
weiterhin rückläufig und hält kaum noch mit den wachsenden Ansprüchen schritt, zumal die
Einwohnerzahl wieder steigt (derzeit 590 000). Jeder Stuttgarter lebt im Schnitt auf 38
Quadratmeter Wohnfläche, was vor allem an den Ein-Personen-Haushalten liegt - fast 50
Prozent. Brändle: "Die Versorgung mit Wohnraum war noch nie so gut" - für die
Wohnungssuchenden freilich ein schwacher Trost.

Die Stadt spürt selbst, wie die jetzige Marktlage den Leuten mitspielt, die wegen ihres niedrigen
Einkommens kaum eine Chance haben und deshalb auf die Hilfe des Wohnungsamts angewiesen
sind. Brändle: "Die Adressen in unserer Vormerkdatei sind von 3500 auf 3800 gestiegen."

Im Programm Preiswertes Wohneigentum bietet die Stadt derzeit noch Objekte Im Raiser
(Zuffenhausen) an, im Gebiet Sieben Morgen (Stammheim), auf dem ehemaligen
Gärtnereigelände Gölz in Botnang und an der Falchstraße in Steinhaldenfeld.

Aktualisiert: 28.05.2002, 06:36 Uhr